Standardisierung in der medizinischen Informatik und DICOM

In den letzten Jahrzehnten wurden Informations- und Kommunikationstechnologien immer weiter in alle Bereiche des Gesundheitswesens integriert. Nicht nur im administrativen Bereich sondern vor allem auch bei der Behandlung von Patient*innen erleichtert der Einsatz dieser Technologien dem medizinischen Personal den täglichen Arbeitsablauf. So werden Patienten- und Behandlungsdaten in Krankenhausinformationssystemen verwaltet und medizinische Bilder in digitalen Archiven gespeichert und am Bildschirm analysiert und befundet. Medizinische Bilder können auf elektronischem Wege z. B. an räumlich weit entferntes fachmedizinisches Personal verschickt werden, um dessen Einschätzung einzuholen.
Der Geschwindigkeit des technischen Fortschritts steht dabei der Wunsch nach langfristiger und verlässlicher Verfügbarkeit von medizinischen Daten gegenüber.
Relevant ist zudem auch die Sicherung von Investitionen für einen angemessenen Zeitraum. So sollte ein teures neues MRT-Gerät, das heute erfolgreich mit dem vorhandenen Radiologieinformationssystem kommuniziert, dies auch nach einem möglichen Austausch oder Update des Systems noch tun.
Diese Anforderungen lassen sich nur mithilfe von Normen erfüllen. Da das Gesundheitswesen hochgradig verteilt und gegliedert ist, kommt der Normung von Schnittstellen von der konzeptionellen bis hinunter zur technischen Ebene eine besondere Bedeutung zu. Dies ist auch für die Entwicklung neuer Dienste – z. B. für die Telemedizin - unerlässlich. Die folgenden internationalen Komitees engagieren sich bei der Entwicklung von Standards für die medizinische Informatik:

  1. DICOM Committee: Das DICOM-Komitee ist Herausgeber des DICOM-Standards (Digital Imaging and Communications in Medicine), der sich seit seiner Erstveröffentlichung 1993 zum wichtigsten Standard für den Bereich der medizinischen Bildverarbeitung entwickelt hat.
  2. Comité Européen de Normalisation: Das Technische Komitee CEN/TC251 Health Informatics beim Europäischen Komitee für Normung erarbeitet Informationsmodelle für medizinische Informationssysteme, Standards für Wissensrepräsentation und Terminologie, für Sicherheit und Qualitätssicherung sowie für die Bild- und Signalverarbeitung in der Medizin.
  3. International Organisation for Standardization: Das 1998 gegründete ISO-Komitee ISO/TC215 für Medizininformatik hat ein ähnliches Themenspektrum wie CEN/TC251, ist aber in seinem Wirkungsbereich nicht auf Europa beschränkt. Hier werden Modelle für medizinische Informationssysteme sowie Standards für Wissensrepräsentation und Terminologie, Sicherheit und Qualitätssicherung in der Medizin definiert. Diese basieren zum Teil auf CEN-Standards.

Medizinische Bildkommunikation findet zwischen verteilten, heterogenen und hochverfügbaren Systemen statt. Es müssen lange Laufzeiten von Geräten sowie aus medizinischer und rechtlicher Sicht relevante Archivierungsfristen berücksichtigt werden. Welche Dienste DICOM-konforme Systeme anbieten, kann dem Conformance Statement entnommen werden.